Unsere beiden nächsten Verwandten Teil 2
Schimpansenartiges Verhalten ist uns nicht neu und wir können es ständig beobachten. Das Fitnessstudio, in dem sich gestählt wird, um u.a. seine Gene zu verbreiten und sich mit anderen zu messen, ist nur eine Variante von vielen, wie es zum Vorschein kommt. Wie bereits erwähnt, sind die Verhaltensautapomorphien nur schwer abzulegen, genauso wie sie alle zu beschreiben und auf die Stammart zurückzuverfolgen.
Wichtig dabei zu wissen ist, dass Pan troglodytes (Schimpansen) zu gleichen Teilen unsere Verwandten sind wie Pan paniscus (Bonobos), die ganz anders agieren als ihr Schwestertaxon (nach der Artspaltung entstehen immer zwei Arten und diese sind Schwestern). Die friedliebenden Bonobos lösen potentiell aggressive Konflikte mit Sex, was das Gegenteil der Konfliktstrategie der Schimpansen darstellt. Denn bei Letzteren kommt es auch vor, dass Weibchen zum Sex gezwungen werden.
Bei Bonobos hat jeder Sex mit jedem. Die einzige Form, die nicht vorkommt, ist die zwischen Mutter und Sohn, um Inzucht zu vermeiden. Zudem wird „sexuell [...] öfter geteilt als konkurriert“ (De Waal, Frans, S. 128). Wie passt das in unser Bild von unseren Urahnen und uns selbst? Wie schon beschrieben, strebt auch der Mensch nach sexuellen Kontakten, aber dies lebt er dann doch eher im Privaten und geschützt aus. Bonobos haben da weniger Schamgefühl. Ständige sexuelle Kontakte wie Genito-Genital-Reiben (GG-Reiben) unter Weibchen und das Anfassen des Penis unter Männern sind völlig normal und allgegenwärtig.
Warum diese Freizügigkeit in diesem Ausmaß? Vermutet wird, dass somit Kindstötungen vermieden werden sollen. Wenn Schimpansen auf eine fremde Gruppe stoßen, bricht ein Kampf aus. Im Idealfall kann der Angreifer die alten Männchen vertreiben oder umbringen und tötet anschließend alle Nachkommen des vorherigen Alphamännchens, um dann wieder neue Kinder zu zeugen, die seine Gene tragen. Es gebe gute Gründe, bei Diskussionen über das Töten von Jungtieren durch Männchen unsere eigene Spezies mit einzubeziehen (vgl. ebd., S. 145). Auch Sarah Blaffer Hrdy, eine amerikanische Anthropologin, baute diese These aus. Hier ist es eigenartig, dass De Waal diese Möglichkeit von Menschen (Kindsmord sei biologisch determiniert) mit einbezieht, aber die Möglichkeit zur (sexuellen) Gewalt gegenüber Frauen lediglich als Option betrachtet, wie er auf S. 161 schreibt. Freilich sollte dies so sein, allerdings wirkt die Argumentation seinerseits an dieser Stelle sehr unausgereift. „Die menschliche Spezies ist viel zu locker programmiert, als daß ein solches höchst spezifisches Verhalten genetischen Ursprungs sein könnte“ (ebd., S. 161).
Die Kindstötung kann bei Schimpansen aufgrund ihrer Sozialstruktur geschehen. Sie streifen umher und können auf andere Gruppen treffen. Bonobos hingegen haben die Promiskuität auf die Spitze getrieben. Sie haben dermaßen oft Sex, so dass die Kinder quasi von jedem Vater stammen könnten. Es wäre also fatal, wenn Bonobos ihre eigenen Kinder umbrächten. Die Weibchen erkaufen sich somit durch Sex den Schutz für all ihre Jungen. Demnach müsste sich dies auch auf die Artenzahlen niederschlagen. Leider ist es nicht möglich, hier statistische Aussagen zu machen; beide Arten sind gefährdet, Schimpansen weisen aber einen größeren Verbreitungsradius auf, während Bonobos nur im Kongo leben.
Interessanterweise müssen junge Damen bei Bonobos darum betteln, Sex zu bekommen, während ältere Weibchen ihn einfach erhalten. Dem läuft die - möglicherweise sozialisierte - Motivation nach jungen Frauen bei menschlichen Männern entgegen. Oder dies ist eine der wenigen Autapomorphien der Gattung Homo.
Des weiteren sind drei Verhaltensautapomorphien des Menschen interessant: 1. männliche Bindungen (Hilfe untereinander), 2. weibliche Bindungen und 3. Konzentration auf die Kernfamilie. Die menschliche, heterosexuelle Paarbindung hat die Sexualität gezähmt, was der These zuwider läuft, die natürliche Beziehung könne gar nicht die des monogamen Lebens sein. Denn je monogamer eine Gesellschaft ist, desto geringer sind die Größenunterschiede zwischen Männern und Frauen.
Auch wenn Frauen sexuelle Optionen gut und gern nutzen. In einer Untersuchung fand man heraus, dass weibliche Studenten deutlich weniger Sexualpartner angaben, als ihre männlichen Kommilitonen. Wenn allerdings ein vermeintlicher Lügendetektor angeschlossen wurde, kam man zu gleichen Ergebnissen zwischen den Geschlechtern bei der Anzahl der Sexualpartner (vgl. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-27564438.html).
Wichtig dabei zu wissen ist, dass Pan troglodytes (Schimpansen) zu gleichen Teilen unsere Verwandten sind wie Pan paniscus (Bonobos), die ganz anders agieren als ihr Schwestertaxon (nach der Artspaltung entstehen immer zwei Arten und diese sind Schwestern). Die friedliebenden Bonobos lösen potentiell aggressive Konflikte mit Sex, was das Gegenteil der Konfliktstrategie der Schimpansen darstellt. Denn bei Letzteren kommt es auch vor, dass Weibchen zum Sex gezwungen werden.
Bei Bonobos hat jeder Sex mit jedem. Die einzige Form, die nicht vorkommt, ist die zwischen Mutter und Sohn, um Inzucht zu vermeiden. Zudem wird „sexuell [...] öfter geteilt als konkurriert“ (De Waal, Frans, S. 128). Wie passt das in unser Bild von unseren Urahnen und uns selbst? Wie schon beschrieben, strebt auch der Mensch nach sexuellen Kontakten, aber dies lebt er dann doch eher im Privaten und geschützt aus. Bonobos haben da weniger Schamgefühl. Ständige sexuelle Kontakte wie Genito-Genital-Reiben (GG-Reiben) unter Weibchen und das Anfassen des Penis unter Männern sind völlig normal und allgegenwärtig.
Warum diese Freizügigkeit in diesem Ausmaß? Vermutet wird, dass somit Kindstötungen vermieden werden sollen. Wenn Schimpansen auf eine fremde Gruppe stoßen, bricht ein Kampf aus. Im Idealfall kann der Angreifer die alten Männchen vertreiben oder umbringen und tötet anschließend alle Nachkommen des vorherigen Alphamännchens, um dann wieder neue Kinder zu zeugen, die seine Gene tragen. Es gebe gute Gründe, bei Diskussionen über das Töten von Jungtieren durch Männchen unsere eigene Spezies mit einzubeziehen (vgl. ebd., S. 145). Auch Sarah Blaffer Hrdy, eine amerikanische Anthropologin, baute diese These aus. Hier ist es eigenartig, dass De Waal diese Möglichkeit von Menschen (Kindsmord sei biologisch determiniert) mit einbezieht, aber die Möglichkeit zur (sexuellen) Gewalt gegenüber Frauen lediglich als Option betrachtet, wie er auf S. 161 schreibt. Freilich sollte dies so sein, allerdings wirkt die Argumentation seinerseits an dieser Stelle sehr unausgereift. „Die menschliche Spezies ist viel zu locker programmiert, als daß ein solches höchst spezifisches Verhalten genetischen Ursprungs sein könnte“ (ebd., S. 161).
Die Kindstötung kann bei Schimpansen aufgrund ihrer Sozialstruktur geschehen. Sie streifen umher und können auf andere Gruppen treffen. Bonobos hingegen haben die Promiskuität auf die Spitze getrieben. Sie haben dermaßen oft Sex, so dass die Kinder quasi von jedem Vater stammen könnten. Es wäre also fatal, wenn Bonobos ihre eigenen Kinder umbrächten. Die Weibchen erkaufen sich somit durch Sex den Schutz für all ihre Jungen. Demnach müsste sich dies auch auf die Artenzahlen niederschlagen. Leider ist es nicht möglich, hier statistische Aussagen zu machen; beide Arten sind gefährdet, Schimpansen weisen aber einen größeren Verbreitungsradius auf, während Bonobos nur im Kongo leben.
Interessanterweise müssen junge Damen bei Bonobos darum betteln, Sex zu bekommen, während ältere Weibchen ihn einfach erhalten. Dem läuft die - möglicherweise sozialisierte - Motivation nach jungen Frauen bei menschlichen Männern entgegen. Oder dies ist eine der wenigen Autapomorphien der Gattung Homo.
Des weiteren sind drei Verhaltensautapomorphien des Menschen interessant: 1. männliche Bindungen (Hilfe untereinander), 2. weibliche Bindungen und 3. Konzentration auf die Kernfamilie. Die menschliche, heterosexuelle Paarbindung hat die Sexualität gezähmt, was der These zuwider läuft, die natürliche Beziehung könne gar nicht die des monogamen Lebens sein. Denn je monogamer eine Gesellschaft ist, desto geringer sind die Größenunterschiede zwischen Männern und Frauen.
Auch wenn Frauen sexuelle Optionen gut und gern nutzen. In einer Untersuchung fand man heraus, dass weibliche Studenten deutlich weniger Sexualpartner angaben, als ihre männlichen Kommilitonen. Wenn allerdings ein vermeintlicher Lügendetektor angeschlossen wurde, kam man zu gleichen Ergebnissen zwischen den Geschlechtern bei der Anzahl der Sexualpartner (vgl. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-27564438.html).
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