Inszenierung „Das Leben des Galilei“ im Schauspielhaus Stuttgart [eine Rezension]
Berthold Brecht (1898-1956) hätte wohl an der Inszenierung seines Stücks im Schauspielhaus Stuttgart seine wahre Freude gehabt. Sein neuartiges Konzept des „Epischen Theaters“ wurde vollumfänglich vom Regisseur des Stücks, Armin Petras, umgesetzt. Wenngleich der Zuschauer und Kenner des Primärtextes wohl doch noch einige Fragen zum Stück haben dürfte. Aber möglicherweise ist dies genau so gewollt. Der Verfremdungseffekt nach Brecht tritt ein, lustige Passagen werden noch lustiger gespielt und eine Szene wird nur durch eine Schauspielerin nacherzählt. Die Figur Virginia macht sich dabei hervorragend als Alleinunterhalterin.
Ferner darf die Tafel mit den Überschriften zu einzelnen „Bildern“ - wie Brecht die Szenen nennt - nicht fehlen, die so eingesetzt werden, wie es sich der Autor wohl dachte. Ab einem gewissen Zeitpunkt jedoch funktionierte die Tafel nicht mehr richtig.
Petras selbst nennt in einem Gespräch das Bühnenbild „technisch“, was zum Thema des aufklärerischen Galileo Galilei passt. Er passt nicht in die Zeit, in der er hineingeboren wurde oder scheint gekommen, um das hiesige Weltbild zu erschüttern. Dabei hilft die zentrale Kugel im Bühnenbild, die pendelt und je nach Stimmung langsamer wird oder gar verhüllt wird. Die Symbolsprache ist klar. Das Foucault´sche Pendel wird mal eingepackt, als es Galileo nicht möglich ist, aufgrund der Indizierung seiner Schriften seitens der Inquisition, zu forschen, mal schlägt es stärker aus.
Dabei lässt Petras, der leider das Schauspiel Stuttgart bald aus „persönlichen Gründen“ verlässt, den Schauspielern auch enorm viel Gestaltungsspielraum. Nicht im Sinne einer nicht auf den Primärtext ausgelegten Sprache, sondern auf schlichten Platz. Einfach ist die Inszenierung dennoch nicht. Immer wieder werden neue Bildebenen eröffnet, die - so manche Zuschauer - keinen rechten roten Faden erkennen lassen. Am Rande soll gesagt sein, dass es bei der Bühnenfassung Petras zu „Nathan der Weise“ noch weniger klar ist. Er lässt Peter Kurth als Galileo Galilei auftreten. Durch seine teils monotone Art zu sprechen wird die Arroganz Galileos deutlich.
Ein aufmerksamer Leser und Zuschauer, ein Kenner des Theaters kann aber sehr wohl den Transfer von Symbolik auf Text leisten. So spuckt eine Seifenblasenmaschine eine verheerende Menge an bunten Blasen aus, die die aufkommende Pest darstellen. Menschen tummeln sich darin und bleiben letztendlich liegen.
Zu wenig zum Tragen kommt leider der innere Konflikt des kleinen und später erwachsenen Andrea (Christian Czeremnych), der aber dennoch sehr gut und agil gespielt wird. Vollkommen leicht und voller Körperbeherrschung agiert Czeremnych auf der Bühne. Paul Grill spielt mit so fester Stimme den Mönch, der das wichtige Faktum anklingen lässt, ob es überhaupt - d.h. für die kleinen Leute wie Bauern - von Bedeutung ist, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht der Mittelpunkt des Universums die Erde darstellt.
Ferner darf die Tafel mit den Überschriften zu einzelnen „Bildern“ - wie Brecht die Szenen nennt - nicht fehlen, die so eingesetzt werden, wie es sich der Autor wohl dachte. Ab einem gewissen Zeitpunkt jedoch funktionierte die Tafel nicht mehr richtig.
Petras selbst nennt in einem Gespräch das Bühnenbild „technisch“, was zum Thema des aufklärerischen Galileo Galilei passt. Er passt nicht in die Zeit, in der er hineingeboren wurde oder scheint gekommen, um das hiesige Weltbild zu erschüttern. Dabei hilft die zentrale Kugel im Bühnenbild, die pendelt und je nach Stimmung langsamer wird oder gar verhüllt wird. Die Symbolsprache ist klar. Das Foucault´sche Pendel wird mal eingepackt, als es Galileo nicht möglich ist, aufgrund der Indizierung seiner Schriften seitens der Inquisition, zu forschen, mal schlägt es stärker aus.
Dabei lässt Petras, der leider das Schauspiel Stuttgart bald aus „persönlichen Gründen“ verlässt, den Schauspielern auch enorm viel Gestaltungsspielraum. Nicht im Sinne einer nicht auf den Primärtext ausgelegten Sprache, sondern auf schlichten Platz. Einfach ist die Inszenierung dennoch nicht. Immer wieder werden neue Bildebenen eröffnet, die - so manche Zuschauer - keinen rechten roten Faden erkennen lassen. Am Rande soll gesagt sein, dass es bei der Bühnenfassung Petras zu „Nathan der Weise“ noch weniger klar ist. Er lässt Peter Kurth als Galileo Galilei auftreten. Durch seine teils monotone Art zu sprechen wird die Arroganz Galileos deutlich.
Ein aufmerksamer Leser und Zuschauer, ein Kenner des Theaters kann aber sehr wohl den Transfer von Symbolik auf Text leisten. So spuckt eine Seifenblasenmaschine eine verheerende Menge an bunten Blasen aus, die die aufkommende Pest darstellen. Menschen tummeln sich darin und bleiben letztendlich liegen.
Zu wenig zum Tragen kommt leider der innere Konflikt des kleinen und später erwachsenen Andrea (Christian Czeremnych), der aber dennoch sehr gut und agil gespielt wird. Vollkommen leicht und voller Körperbeherrschung agiert Czeremnych auf der Bühne. Paul Grill spielt mit so fester Stimme den Mönch, der das wichtige Faktum anklingen lässt, ob es überhaupt - d.h. für die kleinen Leute wie Bauern - von Bedeutung ist, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht der Mittelpunkt des Universums die Erde darstellt.
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