Prozesse der Forschung: Schwierigkeiten der gänzlichen Erfassung einer Gattung Homo und ihre phylogenetische Abgrenzung

Liebe Leserinnen und Leser, verehrte Wissenschaftsbegeisterte,

im Nachfolgenden soll ganz bewusst der Prozess der wissenschaftlichen Ergründung einer Problematik nachvollziehbar gemacht werden. Durch beständiges Verifizieren sowie Falsifizierungen von Thesen, Belegen, Exempeln und nicht zuletzt auch persönlichen Meinungen, ergibt sich ein (natur-)wissenschaftliches Gedankenkonstrukt. Hierbei stößt ein Forscher immer wieder an seine Grenzen. Je mehr man über eine Sache weiß, desto komplizierter wird sie freilich auch.
Hier sei die Einleitung meiner Hausarbeit zu Franz Grillparzers Drama „Sappho" wiedergegeben, wobei die literaturwissenschaftlichen Aspekte einmal beiseite gelassen werden können. Vielmehr ist die Sichtweise auf die Anthropologie die Entscheidende. Denn nach dieser Einleitung schrieb der Autor über unsere beiden nächsten Verwandten https://7-methylguanosin.blogspot.de/2016/10/da-saen-sie-nun-wie-seinerzeit-auf-den.html und https://7-methylguanosin.blogspot.de/2016/10/unsere-beiden-nachsten-verwandten.html.
Dies soll den Prozess einer wissenschaftlichen Herangehensweise und die damit auch zwangsläufigen Fallstricke deutlich machen.
Ferner soll sie thematisch für die extrem schwierige Frage begeistern, warum das Menschengeschlecht die „Krone der Schöpfung" darstellt - oder eben nur ein weiteres Tier in der Phylogenie ist.
Liebe Leserinnen und Leser, bitte machen Sie sich doch ein eigenes Bild.
Auch der Autor wird sich erneut mit dieser Thematik näher beschäftigen und ein überdachtes Gedankengebäude vorstellen.




Die Frage, was der Mensch ist und welche Eigenschaften, Charakterzüge, Gefühle ihn zu dem machen, was er nun mal ist, muss der Interpretation vorangestellt werden, weil sie das Verständnis über die Protagonistin und den später gewählten Freitod ihrerseits verständlicher und erklärbar macht.

Vermutlich ist der Mensch immer dann Mensch, wenn er versucht zu taktieren, indem er Emotionen, Empathie zeigt, verletzt werden kann und selbst verletzt, hadert und zweifelt. So vielseitig wie der Mensch ist, so vielfältig können auch die Gründe für das Erleben und Verhalten des Menschen sein – was ihn letztendlich zu gewissen Entscheidungen bewegt. Die meisten dieser ontologischen Aspekte, die das Menschsein ausmachen, sollen im Folgenden unter dem Aspekt der Kommunikation und Wahrnehmung betrachtet werden. Diese bilden nämlich anthropologische Konstanten und spielen im Leben zentrale Rollen. Nicht zuletzt sollen auch psychologische Aspekte mit einfließen.

Letztendlich machen den Menschen Dinge wie Kultur, Verstand sowie Moral zu dem, was er ist. Kultur bildet dabei den Grundstein für das Zusammenleben von Menschen. Hieraus sei ganz besonders die Religion und die Beeinflussbarkeit für Spiritualität genannt, die für das Werk Grillparzers wichtig sind. „Mit der Hirnentwicklung unmittelbar verknüpft sind ebenfalls scheinbar spezifisch menschliche Leistungen wie Sprache und Schrift, die Genese von Kulturen.“[1]

Kommunikation und Wahrnehmung sind es also nicht nur, aber – und dieser Aspekt ist der Entscheidende – die gesagten und gehörten Worte können im Gehirn des Menschen reflektiert werden und sind deshalb fehlbar. Es ist also ein verstandesmäßiges Erfassen mit dem präfrontalen Cortex des Gehirns möglich. Wenn also Sappho Phaon zu Beginn von I,4 ihren Dienern und Dienerinnen als neuen „Herrn“ (V. 301) vorstellt und Phaon mit den Worten „O könnt´ ich doch mein ganzes frühres Leben/Umtauschen, wie die Kleider, von mir werfen,/Besinnung mir und Klarheit mir gewinnen“ (V. 315ff.), so ist dies eine fehlgeleitete Kommunikation, denn Phaon will gar kein „Herr“ sein und Sappho denkt und drückt damit aus, dass sie ihm dadurch etwas Gutes tut, denn sie kennt die Freuden, Sklaven zu haben. So zieht sich das immer fort. „Primaten sind primär soziale Lebewesen und ein Zusammenhang zwischen komplexem Sozial- und Kommunikationsverhalten und der progressiven Hirnentwicklung [v.a. der Enzephalisation] wird postuliert.“[2]

Dies alles sind Autopomorphien, d.h. Neuentwicklungen in der Entwicklung des Menschen (Phylogenese), welche aber keine Sonderstellung des Menschen im Stammbaum des Lebens rechtfertigen.[3]



[1] Gruppe, Gisela, Christiansen, Kerrin, Schröder, Inge u.a.: Anthropologie. Einführendes Lehrbuch, Berlin 2012, S. 15.
[2] Gruppe, Gisela, Christiansen, Kerrin, Schröder, Inge u.a.: Anthropologie. Einführendes Lehrbuch, Berlin 2012, S. 18.
[3] Suddendorf, Thomas: Der Unterschied. Was den Menschen zum Menschen macht, Berlin 2014, S. 12.

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