Ein Covid-Toter mehr - ohne Test
Hannelore* konnte nicht zu ihrem Vater ins Krankenhaus. Er benötigte seit Jahren viel Hilfe im Alltag, nach einem Schlaganfall jedoch musste er in medizinische Behandlung, wie die mitbetreuende Krankenschwester meinte. Hannelore und ihre Familienangehörigen sahen das als letztes Mittel. Daraufhin wurde der Vater in eine Heilanstalt gebracht, die speziell auf Patienten mit einem Schlaganfall spezialisiert sind. Ihrem Vater ging es immer schlechter und es war absehbar, dass es zu Ende gehen würde. Hannelore erzählt: "Es durfte nur ein Mensch zu ihm. Mein Bruder Hanno war bei ihm, bis er starb." Die Ärzte der Heilanstalt sagten, er habe eine Lungenentzündung gehabt. "Das wussten wir", meint Hannelore, "das hatte er oft. Er verschluckte sich sehr leicht, dadurch gelangte Essen in die Speiseröhre und führte immer wieder in der Vergangenheit zu einer Lungenentzündung." So auch diesmal. Nach einem Luftröhrenschnitt vor einigen Jahren wurde es noch schlimmer.
Da die Familie der Geschwister sehr groß ist, erkundigten sich sehr viele um den erkrankten Vater, Opa, Uropa und Ehemann. Doch niemand durfte zu ihm - weiterhin. Der alte Herr starb, zumindest im Beisein seines Sohnes Hanno, was aber dann folgte, war ein Horror: "Die Pfleger und Ärzte sagten, ich soll nie mehr anrufen. Aber es war nicht in Ordnung! Sie haben gesagt, unser Vater hätte eine Corona-Infektion gehabt." Bei steigender Inzidenz und brenzliger Lage hätte das wohl sehr gut sein können, die Ärzte wollten aber kein Papier herausrücken, das eine Infektion mit SARS-CoV-2 beweist. Bedauerlich ist, dass die Familie sehr religiös ist und eine offene Aufbahrung in ihrem Kulturkreis sehr wichtig ist. Sie hätten den Vater gern am offenen Sarg verabschiedet, was aufgrund des angeblichen Covid-19-Tods nicht möglich war. Hannelore sagt wütend und verzweifelt: "Sie konnten nicht beweisen, dass er Corona hatte. Wir wurden behandelt, als ob wir etwas Falsches gemacht hätten."
Ihr Bruder Hanno musste aufgrund der angeblichen Infektion des Vaters in häusliche Quarantäne und das Gesundheitsamt stellte sich - obwohl er vier negative Tests vorweisen konnte - quer, dass er zur Beerdigung seines eigenen Vaters gehen sollte. Nach starkem Druck auf das Gesundheitsamt durfte er doch zur Beerdigung gehen, er durfte sich aber niemandem nähern, stand mutterseelenallein weit weg von den anderen, den ohnehin wenigen Trauergästen. Damit er diese Regel nicht brechen konnte, begleiteten ihn zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes.
*Namen geändert, Verfasser kennt Hannelore
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