Entscheidungen, die getroffen werden mussten
Irgendwann würde er sicher den Richtigen finden, dachte er, während er traurig vor sich hinstarrte. Es war eine Mischung aus Trauer, Wut, Verzweiflung, aber auch Liebe, die er eigentlich für ihn empfand. Er war sich sicher gewesen, dass es etwas werden könnte zwischen ihnen. Sie hatten so viele Gemeinsamkeiten. Nun soll es vorbei sein? Das konnte und wollte er nicht akzeptieren. Seine Gefühle spielten verrückt. Mal war er hoffnungsvoll, mal traurig und oft voller Liebe. Aber wohin mit ihr?
Er hatte sich dafür entschieden, ihm und sich selbst eine Chance zu geben, obwohl sie weit weg wohnten, obwohl es Schwierigkeiten gab; die wurden aber immer wieder gelöst, so dass es weiterging und tiefer wurde. Nichts konnte die beiden trennen. Sicher, sie hatten sich erst einmal getroffen, aber es war rundum schön gewesen - für beide. Rückblickend würde er nichts anders machen. Auch, wenn es ihn sehr schmerzte wie sich alles verändert hatte. Er schrieb ihm noch und telefonierte mit ihm als ob alles beim Alten wäre. Was sollte das bedeuten? Gab es doch noch eine Chance? Er ist sich sicher: Er weiß nicht, was er will. Irgendwann würde er es wissen und dann will er selbst aber über ihn hinweg sein. Es geht dabei nicht um Rache, sondern um Selbstwert. Der Eine wollte eben, der andere nicht. So ist das Leben, Shit happens …
Jeder Tag war anders und er dankte täglich dafür, dass er sein Studium hatte und nicht ständig darüber nachdenken musste. Es war nicht das erste Mal, dass er zurückgewiesen wurde. Aber diese erste richtige Liebe, die ihn so sehr erfüllt hatte und derer er so sicher war, zeigte ihm die Nichtigkeit der vorherigen Dates. Da war es immer nur ein Treffen und dann Funkstille. Nun war eine lange Zeit vergangen mit vielen Telefonaten und schönen Worten. Und dann: ein Wir-müssen-reden-Telefonat. Lag es an ihm? Nein. Hat er etwas falsch gemacht? Nein. Weinen. Stille. Tränen. Schluchzen. Zittern. Auflegen. Erstaunlich gut schlafen können. Innerlich tot sein. Weinen. Und dann Lebensmut gewinnen. Sich nicht unterkriegen lassen wollen. Seinen Fokus auf etwas anderes legen. Das Leben geht schließlich weiter - ist doch klar und das hört man doch immer wieder von älteren und weiseren Menschen um einen herum. Du bist noch so jung. Du findest den Richtigen. Davon ist er überzeugt. Er weiß es einfach und doch ist er frustriert und will keine neue emotionale Bindung aufbauen. Er kann nicht, er will nicht. Er entscheidet sich dafür, weiterzumachen, sich alle Optionen offen zu halten. Frei zu sein und zu leben. Sein Leben wäre so perfekt gewesen, mit ihm. Er wünscht sich keinen weiteren Kontakt. Wenn es nicht passt, kann es auch nicht funktionieren. Er entscheidet sich dafür, ihn loszulassen. Er wird wiederkommen, er weiß es. Er vermisst ihn auch. Soviel ist klar. Sonst hätten sie nicht dieses schöne Telefonat geführt. Sonst hätte er ihm nicht geschrieben. Am Ende wird alles gut, steht auf einer Postkarte, die er in einem Buchladen gelesen hat, und wenn es nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende.
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