Warum keine platonische Freundschaft möglich ist

Können denn heterosexuelle Männer und Frauen eine rein freundschaftliche Beziehung zueinander pflegen, ohne dass am Ende die Gedanken Beziehung und Sexualität fallen?

Darüber kann sich trefflich philosophisch gestritten werden, jedoch ist es biologisch ein klarer Fall. Wenn wir davon ausgehen, dass es das Ziel der Evolution ist, Nachwuchs zu produzieren, Gene weiterzuverbreiten, ist alles auf Sexualität ausgerichtet. Selbst die monogame Paarbeziehung ist vorteilhaft für die Tierarten, die sie praktizieren. Letztendlich unterwirft sich alles dem Duktus der Evolution.

Eine platonische Beziehung zwischen zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechts ist nicht möglich, wenn diese Intention der Evolution anerkannt wird. Wann sind sich Menschen überhaupt sympathisch? Studien konnten zeigen, dass der Geruchssinn bei der Partnerwahl eine sehr große Rolle spielt. Je unterschiedlicher die MHC-Moleküle (Major Histocompatibility Complex) sind, desto eher können wir das Gegenüber "riechen", was zur Sympathie und überhaupt den Grundstein für alles Weitere legt. Die MHC-Moleküle, erkennen fremde Strukturen wie Bakterien und Viren innerhalb  oder außerhalb der Zelle und präsentieren Fremdbestandteile auf ihrer Oberfläche, wo sie andere Immunzellen über Eindringlinge informieren. Sie sind einer der wichtigsten Teile des angeborenen Immunsystems. Wenn sich also zwei Menschen mit sehr unterschiedlichen MHCs begegnen und damit die Wahrscheinlichkeit eines sexuellen Kontakts größer wird, können dabei Kinder entstehen, die einen sehr viel besseren MHC haben. 

Das muss auch bei Freundschaften gelten, was einer platonischen Freundschaft entgegensteht. Und das muss freilich heißen, dass sich auch Freundschaften erst durch unterschiedliche MHCs bilden können. Denn unter der Prämisse der Evolution, möglichst viele Kinder zu produzieren, sind dann auch Freundschaftsverhältnisse dazu geeignet und gedacht, Kinder hervorzubringen. 

Es ist anzunehmen, dass sich die Evolution bei Homosexuellen keinen anderen Mechanismus hat einfallen lassen, es hinsichtlich der Freundschaftsverhältnisse und des MHC genauso verhält wie bei heterosexuellen (platonischen) Beziehungen.