HIV und damit AIDS gibt es gar nicht - oder doch?! - Teil II

  • AIDS entsteht durch die Medikamente wie AZT. AIDS gibt es nicht.
Hier möchte man den AIDS-Leugner zunächst durchaus Recht geben, schließlich ist auf der Verpackung von AZT tatsächlich ein "Giftig" vermerkt. Was soll man dem also entgegensetzen? Was giftig ist, lässt man lieber weg.
AZT (Markenname: Zidovudin von GlaxoSmithKline) sollte erst als Krebsmedikament eingesetzt werden, was nicht gelang. 1985 wurde der Nachweis vollbracht, dass das Medikament gegen HIV wirkt und die Reverse Transkriptase hemmt. Das Enzym schreibt die einzelsträngige RNA des Virus in doppelsträngige DNA um, so dass es in das menschliche Genom eingebaut werden kann.
Zu Beginn wurde lediglich AZT (Azidothymidin) als Monotherapie alle vier Stunden verabreicht. Dabei wurden jedes Mal 400 mg gegeben, was zu großen Nebenwirkungen führte. Von dem her ist also beizupflichten, dass vielleicht sogar nur AZT die ersten HIV-Infizierten schneller zu AIDS geführt hat oder die Patienten an der Überdosierung und den damit verbundenen Nebenwirkungen gestorben sind. Aber nun daraus zu schließen, dass es AIDS nicht gibt, ist vollkommen unsachlich. Heute werden geringere Dosierungen mit 500-600 mg zwei- bis dreimal am Tag verabreicht und das nie allein, sondern in Kombination mit anderen Wirkstoffen, um die Resistenzbildung zu vermeiden. 
Heute sind die Nebenwirkungen von in Kombination mit anderen Wirkstoffen eingenommenem AZT nur noch in Grenzen vorhanden. Außerdem hat sich die Lebenserwartung deutlich mit HIV-Infektion in den letzten Jahren deutlich erhöht, was für die Antiretrovirale Therapie (ART) spricht (F.A.Z. 2010).
  • AIDS wird durch Mangelernährung in der Dritten Welt und schlechte hygienische Bedingungen ausgelöst.
Dass tatsächlich Mangelernährung in der Dritten Welt vorherrscht, ist klar, aber AIDS einzig darauf zu schieben, ist unwissenschaftlich. Weil man erstens die Ursprünge des Virus gerade im Kongo vermutet, wo es durch den Verzehr von Affenfleisch auf den Menschen übertragen wurde (Welt.de). Ursprünglich heißt also HIV SIV (Schimpansen Immundefizienz Virus). Und zweitens werden auch dort HIV-Tests gemacht und mit Medikamenten erfolgreich behandelt. Dass dies ein großer Markt für die Pharmabranche ist, darf ebenfalls nicht unter den Teppich gekehrt werden. Es ist richtig, dass in Afrika meist nur ELISA-Tests gemacht werden, weil aber die Fehleranfälligkeit bei unter einem Prozent liegt, scheint dies hinnehmbar (Benn/Weinreich 2009).
Beliebtes Argument für diese unwissenschaftliche Hypothese lautet bei Lanka und Krafeld folgendermaßen: Weil Thailand im Wasser stehe und sich damit Fäkalien und eine nicht vorhandene Kanalisation negativ auf die Gesundheit auswirke, müssten auch hohe AIDS-Todesfallzahlen zu berichten sein. Dies sei nicht der Fall. Hohe Todesfallzahlen würden stattdessen aus Afrika berichtet (Krafeld/Lanka). Dem ist erstmal nichts aus Zahlenwerk hinzuzufügen: Die Prävalenz von HIV liegt in Afrika bei 4,8 % (Subsahara-Afrika 2017). Die Todesfälle beziehen sich auf 1,0 Millionen im Jahr 2017. In Thailand liegt die Prävalenz bei 1,1 % und 16.000 AIDS-Tote sind 2016 summiert (avert.org). "2015 waren 800.000 Aids-bedingte Todesfälle in der Region zu beklagen. Zwei Drittel der weltweiten HIV-Neuinfektionen entfallen auf Afrika südlich der Sahara" (SOS-Kinderdörfer). Auf den ersten Blick also mögen HIV- und AIDS-Leugner recht haben. Aber auf den zweiten Blick muss man ihnen widersprechen, weil beide Länder von der Größe her nicht miteinander zu vergleichen sind. Natürlich zeigt Subsahara-Afrika eine höhere Prävalenz und damit auch eine höhere Mortalität, weil auch nicht alle Menschen mit Medikamenten versorgt werden können in einem so großen Land. Mal wieder ist die Argumentation von Krafeld und Lanka ein Griff ins nicht an eine Kanalisation angebundene Klo in der Dritten Welt.
Außerdem wird auch das Argument - weil die Hypothese in Industrieländern nicht greift - gebraucht, dass die AIDS-Symptome vom der nitrithaltigen Schnüffeldroge "Poppers" bei Männern, die Sex mit Männern (MSM) kommen (Krafeld/Lanka). V.a. das Karposi-Sarkom soll der Beweis dafür sein. Wichtig zu wissen ist auch hier wieder, dass dem in den 80er und Anfang der 90er Jahre tatsächlich so war als die Medikamente noch nicht so ausgereift waren und das Immunsystem der HIV-Infizierten zusätzlich durch "Poppers" so geschwächt wurde, dass das heute kaum noch auftretende Karposi-Sarkom auftrat.
Die beiden Teile dieses Blogs sollten die Argumente aufgreifen und wissenschaftlich fundiert auf den Prüfstand stellen. Es zeigte sich, dass viele Argumente der Leugner am Anfang plausibel klingen, sie aber sich bereits bei näherem Hinsehen falsch sind. Die Argumentation ist erstaunlicherweise an den Anfängen der Pandemie berechtigt gewesen, aber eben nur zum Zeitpunkt als der Wissensstand noch sehr gering war. Da sich der Erkenntnisstand erstaunlich erweitert hat, fehlt den Argumenten der HIV- und AIDS-Leugner jedwede Grundlage. Entwickelt euch weiter!  
    



Quellen
F.A.Z.: Auch HIV-Infizierte können statistisch uralt werden, 25.07.2010.
Welt.de: So hat sich das HI-Virus in Afrika ausgebreitet, 04.10.2014 (07.09.2017 um 16:21 Uhr).
Benn, Weinreich: HIV & AIDS. Eine Krankheit verändert die Welt, S.
Krafeld, Lanka: AIDS ist das Verbrechen, S. 181f.
https://www.avert.org/infographics/hiv-and-aids-thailand-2016
https://www.sos-kinderdoerfer.de/unsere-arbeit/wo-wir-helfen/afrika/aids-in-afrika

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