Die Bedeutung der Jagd in der Geschichte der Menschheit


Die Jagd und die Grundvoraussetzungen der Gattung Homo und ihre Bedeutung

Jagdstrategien und die Fähigkeit zu jagen, setzen morphologische Anpassungen voraus. Denn es bringt wenig, einem Tier nur per Hetzjagd nachzustellen. Es ist auch nötig, das Tier zu erlegen. Neil T. Roach von der George Washington University fand heraus, dass der menschliche Schulterbau ideal ist, um Speere zu werfen. Im Zusammenspiel mit dem restlichen Körper gewinnen unsere Arm- und Schultermuskeln viel elastische Energie und setzen sie in kinetische Energie um [1]. Zudem fielen ihnen die gedrehten Oberarmknochen auf, die zur Seite weisende Schulterpfanne und die bewegliche Taille, die beim Wurf hilfreich sind [1]. Ferner ist die Bipedie viermal kraftsparender als der quadrupede Knöchelgang – der bei Panini und Gorillini zu finden ist.
Vor der tatsächlichen Jagd mussten Werkzeuge entwickelt werden, die zum einen Tiere erlegbar und zum anderen später auch nutzbar machten. Der Beginn ebenjener Kultur wird Oldovan-Kultur genannt. Auch wenn es Hinweise darauf gibt, dass bereits Vorläufer der Gattung Homo eine Geröllsteinkultur besaßen [2], ist doch der Mensch die Gattung, die mehr daraus gemacht hat.
Bei der Vergrößerung der Gehirne war das Fleisch von entscheidender Bedeutung, weil so leicht verwertbares Protein aufgenommen werden konnte [3]. Mit größeren Gehirnen und damit einhergehendem kreativem Verstand, der auch sinnreiches Handeln und Planung hervorbrachte.
Einerseits konnten u.a. mit den in den 1990er Jahren in einer Braunkohlegrube nördlich des Harzes gefundenen Speere mitsamt der Spitzen als Jagdwerkzeug und andererseits zur Verteidigung genutzt werden. Diese wurden mitsamt zahlreicher Tierknochen gefunden, die teilweise Verletzungen aufweisen, die von Werkzeugen kommen, mit denen das nahrhafte Knochenmark herausgekratzt wurde [3].   
Eine Hypothese der Hominisationsszenarien besagt dabei, dass männliche Individuen als Jäger zusammenarbeiteten und so die Gesellschaft voranbrachten. Mit der Zusammenarbeit kam die Kooperation und Arbeitsteilung [4]. Frauen blieben bei den Kindern, was die Hypothese der Frau als Sammlerin besagt. Sie gründet auf der Annahme, dass soziale VerhJagd, altensweisen wie Nahrungsteilung zur Hominisation von Nöten waren [4]. Wenige Theorien dabei sind nur allein in sich schlüssig. Letztendlich ist es wohl ein wenig von allem. Anzumerken ist eine starke Überbetonung der Wichtigkeit der Werkzeuge. Einzig die Paarbindungshypothese kommt ohne aus.
Ob nun die Morphologie der Gattung Homo das Jagen so ermögliche oder das vergrößerte Gehirn und seine Planungsfähigkeit und damit das Ausprobieren von neuen Möglichkeiten den Nahrungserwerb formten, ist die Frage nach Henne oder Ei – demnach nicht klar zu beantworten.
Zweifelsohne werden auch noch einige Entdeckungen mehr gemacht werden (müssen), um Hypothesen zu bestätigen oder zu widerlegen.







Quellenverzeichnis


[1] Roach, N.T. et al.: Elastic Energy Storage in the Shoulder and the Evolution of High-Speed Throwing in Homo. In: Nature 498 2013, S. 483-487.

[2] Callaway, Ewen: Erste Steinwerkezeuge – älter als der Mensch. In: Spektrum der Wissenschaft 4/15, S. 34-35, S. 34.

[3] Wong, Kate: Zum Jagen geboren. In: Spektrum der Wissenschaft 4/15, S. 36-41, S. 39.

[4] Gruppe, Gisela, Christiansen, Kerrin, Schröder, Inge et al.: Anthropologie. Einführendes Lehrbuch, Berlin 2012, S. 50.


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